Padel und Business haben viele Parallelen. Wie in der Geschäftswelt geht es auch im Padel darum, einerseits strategisch zu denken und sich andererseits flexibel an aktuelle Gegebenheiten anzupassen. Im zweiten teil beschäftigen wir uns mit der Kommunikation im Team, dem Begriff Change-Management und dem Risiko-Faktor.
1. Teamarbeit und Kommunikation: Die Kraft der Zusammenarbeit
Padel wird im Doppel gespielt und die Zusammenarbeit mit dem Partner ist entscheidend. Um erfolgreich zu sein, müssen sich die Spieler blind aufeinander verlassen und sich gegenseitig unterstützen. Eine offene und klare Kommunikation ist dabei unerlässlich, denn beide Spieler müssen jederzeit wissen, wo sich ihr Partner bzw. Gegner befindet und wie sie am besten auf dessen Aktionen reagieren können. So wird beispielsweise dem überlobten Spieler immer mitgeteilt, ob z.B. beide gegnerischen Spieler ans Netz aufgerückt sind – denn der zurücklaufende Spieler hat ja keine Augen im Hinterkopf.
Im Geschäftsleben ist Teamwork ebenso wichtig. Teams, die harmonieren, sich ergänzen und gut miteinander kommunizieren, erreichen deutlich mehr als Einzelkämpfer. Effektive Zusammenarbeit basiert auf Vertrauen, guten Beziehungen, regelmäßigem, offenem Austausch und dem Verständnis für die Stärken und Schwächen jedes Einzelnen. Oder wie es ein Mannschaftsspieler mal gesagt hat: „Ich freue mich darauf, die Fehler meines Mitspielers auszubügeln.“ Habt ihr das schon mal auf oder neben dem Platz oder im Beruflichen gesagt oder gehört?!
Wenn Mitarbeitende und Führungskräfte, ähnlich wie Padelpartner, diese Qualitäten mitbringen, steigern sie nicht nur die Teamleistung, sondern schaffen auch eine positive Unternehmenskultur.
- Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Change Management richtig machen
Einer der spannendsten Aspekte von Padel ist die Nutzung der Wände, die Teil des Spielfeldes sind und „Dein Freund werden sollten“. Der Ball kann abprallen und aus verschiedenen Winkeln und Höhen mit unterschiedlicher Rotation sowie variierenden Geschwindigkeiten zurückkommen, was von den Spielern verlangt, schnell und flexibel zu reagieren und jeden Winkel des Spielfeldes zu nutzen, um sich den notwendigen Vorteil zu verschaffen.
Kein Ball und keine Situation gleicht der anderen – fast wie Schneeflocken. Außer vielleicht beim Training mit einer Ballmaschine oder einem guten, sicheren Trainer.
Ebenso erfordert das Business eine hohe Anpassungsfähigkeit, besonders in Zeiten des Wandels und der Unsicherheit. Kundenbedürfnisse und Märkte verändern sich ständig, Technologien – insbesondere KI – entwickeln sich rasant weiter. Erfolgreiche Unternehmen passen sich an und nutzen diese Veränderungen, um neue Chancen zu entdecken.
Dazu braucht es ein funktionierendes Change Management: Einmal gesagt ist noch lange nicht von allen richtig verstanden. Und verstanden bedeutet nicht einverstanden oder akzeptiert. Sind alle einverstanden, haben wir es immer noch nicht umgesetzt und erst recht nicht längerfristig, nachhaltig beibehalten. Es ist also ein langer, anspruchsvoller Weg über viele steile Gipfel und dunkle, kalte Täler; aber sonst würde ja auch jeder Amateurspieler bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen schaffen, um Gold kämpfen können…das wäre sicher auch ein falsches, nicht erreichbares Ziel. Welche realisierbaren, motivierenden Ziele setzt du dir im Sport und im Berufsleben?
Systemtisches Veränderungsmanagement ist beim Wechsel der Spielart in allen Bereichen unerlässlich:
– Beim Wechsel vom Tennis zum Padel sollte man unter anderem viel weniger auf Kraft und Schnelligkeit und Aggressivität setzen und viel mehr auf Kontrolle, Präzision, Platzierung und Fehlervermeidung; das fällt mir persönlich bis heute immer noch schwer: Meine Gewohnheiten aus 40 Jahren im alten Sport lassen sich nicht so einfach in kurzer Zeit ablegen. Und jeder Gegner ist anders: Auch hier muss man seinen Spielstil jedes Mal anpassen, ein guter Coach an der Seite kann dabei sehr hilfreich sein.
– Wenn man sein Geschäftsmodell vom klassischen Printgeschäft auf Online-Medien umstellt, sollte man vielleicht kürzere Artikel schreiben, andere Abonnements anbieten und seine Inhalte auch auf anderen Plattformen kostenpflichtig oder kostenlos anbieten.
– Bei einer Veränderung der persönlichen Lebenssituation, wie bei vielen vom Single-Leben zur Familie mit Kind, geht es auch darum, liebgewonnene Gewohnheiten wie das lange Ausschlafen am Wochenende (zumindest in den ersten Jahren) aufzugeben und neue Denk- und Verhaltensweisen anzunehmen, eben nicht mehr einfach die Piste runter zu donnern, sondern wieder langsam im Pflug große Kurven zu fahren – so wie es vielleicht unsere Eltern mit uns gemacht haben.
5. Risiko und Sicherheit: Die richtige Mischung aus Offensive und Defensive finden
Zuviel ist in beiden Fällen nicht gut, zu wenig allerdings auch nicht!
Wer zu jedem Zeitpunkt voll auf Angriff spielt, geht ein unnötig hohes Risiko ein und kann die Kontrolle über das Spiel verlieren. Es gilt, den Gegner durch eine vorsichtige Verteidigungsstrategie zu Fehlern zu provozieren und den richtigen Moment für einen gezielten Angriff abzuwarten. Ein gezielter Angriff ist oft effektiver als eine überhastete Offensive. Oder wie uns ein geschätzter Padeltrainer-Kollege bei einer Fortbildung sagte: „Kill nicht den ersten Ball, auch nicht den zweiten, sondern erst den dritten“. Gut, die Profis schlagen auch mal früher zu, aber auch hier gilt: Jeder Angriffsschlag birgt ein Fehlerrisiko! Kein Spieler hat eine 100-prozentige Winner-Quote und gleichzeitig eine 0-prozentige Fehlerquote, obwohl Galan auch hier – siehe Grafik – den Bestwert erreicht.
Im Geschäftsleben ist es ähnlich: Wer immer alles auf eine Karte setzt und sich ausschließlich auf Wachstum oder aggressive Expansion konzentriert, kann schnell an seine Grenzen stoßen und sich überfordern – sei es finanziell zu Lasten des Gewinns durch zu hohe Investitionen oder strategisch durch zu starke Disruptionen. Erfolgreiche Unternehmer wissen, dass es Phasen gibt, in denen Vorsicht geboten ist und dass das Streben nach Sicherheit auch ein strategischer Vorteil sein kann. Sie entwickeln eine gesunde Risikobereitschaft, bei der Risiken kalkuliert und überlegt eingegangen werden.
Fazit: Gemeinsamkeiten, die im Business und bei Padel zum Erfolg führen
Fundiertes, regelmäßig aktualisiertes Fachwissen und gute Technik sind natürlich Voraussetzung für alle oben genannten Gemeinsamkeiten – und das gilt wiederum für beide Bereiche…
Zum Thema „notwendige Disziplin für den Erfolg“ habe ich neulich einen spannenden Vortrag auf dem Stuttgarter Wissensforum gehört: Wenn ich die intrinsische Leidenschaft und Verantwortung gerne ernst nehme, braucht es im Prinzip keine Disziplin mehr, oder wie Konfuzius schon vor einigen Jahren oder Jahrhunderten sagte: „Wenn du deinen Beruf liebst, brauchst du keinen einzigen Tag mehr zu arbeiten“. Wobei auch die leidenschaftlichsten Mitarbeitenden, Führungskräfte, Hobbysportler und Profis sicher mal schlechte Tage haben – so rosa kann die Brille einfach nicht sein.
Durchaus lassen sich noch weitere Parallelen finden – meldet Euch gerne bei mir… Padel und Business haben mehr gemeinsam, als es auf den ersten Blick scheint: Beide erfordern strategisches Denken, Teamwork, Flexibilität, Change Management sowie mentale Stärke. Führungskräfte und Manager, die regelmäßig Padel spielen, halten sich nicht nur körperlich fit, sondern stärken auch wertvolle Kompetenzen für ihre berufliche Tätigkeit.
Letztlich zeigt Padel, dass Erfolg oft dann entsteht, wenn individuelle Stärken im Team gebündelt werden: 1 + 1 ergibt im besten Fall mehr als 2 – eine Erkenntnis, die sowohl auf dem Padelplatz als auch im Konferenzraum gilt.
Autor: Arndt Schmidtmayer