Mit dem Padel National-Team auf Tour: Physio-Therapeutin Sandra Gutheil mit WM-Insights

Sandra Gutheil ist seit über zwei Jahrzehnten als Physiotherapeutin mit dem Schwerpunkt Sport erfolgreich In Ihrer über die bayerischen Landesgrenzen hinaus bekannten Physio-Therapie-Praxis in München gehen zahlreiche Topathletinnen und -athleten ein und aus. Darüber hinaus betreut sie Profisportler-Teams bei nationalen und internationalen Wettkämpfen, so auch die Damen-Nationalmannschaft des Deutschen Padel Verbandes als Team-Physiotherapeutin. Wir haben Sie bei einem persönlichen Treffen um ein paar Insights zur Padel-WM mit deutscher Beteiligung in Doha gebeten.

Padeleros: Sandra, bei einem internationalen Wettbewerb wie der letztjährigen WM in Doha zeigt sich, dass in Deutschland noch etwas Nachholbedarf herrscht, bis wir an die Leistungen der Weltspitzen-Teams aufschließen können. Was unterscheidet die absoluten Spitzen-Teams von Teams wie denen aus Deutschland, Österreich oder Tschechien?

Sandra Gutheil:  Das ist meistens schlicht die Tatsache, dass die Athletinnen und Athleten der Top-Teams meist schon im Grundschulalter reines Padel gelernt haben und seit frühester Jugend-Turniere spielen. Unsere Spielerinnen und Spieler sind meist Umsteiger vom Tennis, die sich die völlig andere Spielweise beim Padel erst aneignen mussten, nachdem sie schon eine andere Rückschlagsportart – meistens Tennis – beherrscht haben. Wir brauchen langfristig also den „echten Nachwuchs“ aus der aktiven Jugend, wozu aber die Weichen des Verbands längst gestellt sind.

Padeleros: Natürlich haben Spanierinnen oder Argentinierinnen einen enormen Vorteil, weil sie Padel schon als Kinder gelernt haben, während viel Damen im deutschen Kader vom Tennis kommen. Gibt es denn auch Unterschiede in der Athletik und der Fitness?

Sandra Gutheil:  Rein von der Fitness betrachtet haben Spanierinnen und Argentinierinnen oft die Nase vorn, da sie auf Padel-spezifische Athletik trainiert sind: Explosivere Bewegungen, bessere Richtungswechsel und längere Ausdauer. Deutsche Spielerinnen, besonders mit Tennis-Hintergrund, bringen oft eine gute Grundfitness mit, müssen sich aber an die kurzen, intensiven Belastungen und die spezifischen Bewegungsabläufe im Padel erst anpassen.

Außerdem darf man auch nicht vergessen, dass die Padel-Spieler aus den Sieger-Nationen Padel als Profi – also davon leben können – und bei uns alle Spielerinnen noch einen Beruf ausüben und ihre Trainingseinheiten „nebenher“ einplanen müssen – da herrschen sehr große Unterschiede, was die Zeiten zum Training und damit die Intensität betrifft.

Padeleros: Du kennst ja beispielsweise die BMW Open als Physiotherapeutin seit Jahren.
Läuft ein professionelles Padel-Turnier vergleichbar ab oder wo liegen die Unterschiede?

Sandra Gutheil: Padel-Turniere haben oft eine lockerere, fast festivalartige Atmosphäre. Musik, Shows und eine familiäre Stimmung sind häufig integraler Bestandteil, besonders bei spanischen oder südamerikanischen Turnieren. Zuschauer sind teils emotionaler und lauter als bei einem typischen Tennisturnier. Padel ist immer ein Doppel-Spiel, während Tennis sowohl Einzel als auch Doppel bietet. Das bedeutet, dass Teamarbeit und Chemie zwischen den Spielern einen zentralen Stellenwert haben. Das ist spannend zu betrachten und ist sehr mitreißend. Ein weiterer wichtiger Unterschied ist darin zu sehen, dass Teilnehmer an Top-Events keinen Tag „off“ haben, sondern jeden Tag ein Match bestreiten.

Padeleros: Wie ist die Atmosphäre bei einer Padel-WM? Werden die Teams sehr abgekapselt oder ist Weltklasse-Padel genauso chillig, kommunikativ und offen wie ein Turnier, wie wir Breitensportler wir kennen?

Sandra Gutheil: Selbst die Padel-Spielerinnen und -Spieler, die zu den Topstars der Szene gehören, sind sehr zugänglich. Sie werden überhaupt nicht abgeschirmt und freuen sich über Zuschauer und sind auch miteinander extrem locker und freundlich. Ich fand auch selbst im Finale den Umgang miteinander, vor allem auch mit den Gegnern extrem kameradschaftlich und freundlich. 

Padeleros: Und wie ist die Stimmung im Team? Wie läuft so ein typischer WM-Tag ab? Essen alle gemeinsam? Wie ist die Stimmung im Spieler/innen-Hotel?

Sandra Gutheil: Wir hatten eine Super- Stimmung im Team untereinander, haben uns gegenseitig unterstützt und auch in schlechten Phasen zusammengehalten und uns immer gegenseitig supportet. Ich empfand auch die anderen Mannschaften als sehr offen und zugänglich. Wir waren zum Beispiel mit den Däninnen im Hotel, hatten somit täglich Kontakt haben uns sehr nett unterhalten. Auch die Physiotherapeuten anderer Nationen waren sehr hilfsbereit. Wir haben uns auf der Anlage im Spielbereich den Behandlungsraum geteilt und uns gegenseitig Tipps gegeben.

Der Unterschied zum Tennis war, dass wir jeden Tag ein Spiel hatten. Daher haben wir täglich morgens zusammen gefrühstückt. Wenn das Spiel nachmittags angesetzt war, haben wir vormittags Trainingseinheiten absolviert. Nach einer kurzen Mittagspause ging es dann in den Wettkampf. Als Physio war ich also quasi den ganzen Tag eingespannt, vor allem dann im direkten Anschluss an die Matches, bevor wie abends Ruhezeit miteinander hatten. 

Padeleros: Welche Blessuren und Beschwerden treten beim Leistungs-Padel besonders häufig auf?

Sandra Gutheil: Die Beschwerden sind sehr ähnlich zum Tennis, besonders belastet sind die Schultern, die Schlagarme und natürlich der Rücken, allesamt besonders anfällig für muskuläre Überlastungen. Besonders wichtig waren mir daher präventive Behandlungen, damit die Spielerinnen auf den Punkt fit waren. Und natürlich habe ich auch bei akuten Beschwerden versucht, schnelle Linderung zu verschaffen und die schmerzfreie Mobilität wieder herzustellen. Wir hatten uns im Hotel einen Behandlungsraum eingerichtet, und ich glaube, es gab an sinnvoller Ausrüstung nichts, was ich nicht dabei hatte.😂

Padeleros: Kannst Du uns als Hobby-Spieler ein paar Tipps mit auf den Weg geben, mit denen wir erfolgreicher sind und das Verletzungsrisiko minimieren können?

Sandra Gutheil: Wichtig ist natürlich, dass man den ganzen Körper trainiert und an der Beweglichkeit aber auch an der Muskulatur arbeitet. Vor allem an der Oberschenkelmuskulatur, ebenso sollten regelmäßiges Dehnen und Kräftigen der Schulter-und Armmuskulatur auf dem persönlichen Trainingsplan stehen. Weil man durch die Schlagbewegungen permanent die vordere Kapsel der Schulter strapaziert, ist es wichtig, die gesamte Rotatorenmanschette zu stabilisieren. Man sollte sich vor jedem Training oder Match sorgfältig aufwärmen, das reduziert ein Verletzungsrisiko durch Überlastung am effektivsten. Hilfreich sind auch regelmäßige Koordinationsübungen, da man beim Padel sehr oft blitzschnell die Richtung wechselt und dafür eine ausgewogenen Körper-Balance entwickeln sollte.  

Padeleros: Du spielst ja auch selbst sehr aktiv und nimmst an Turnieren teil, dazu hast Du einen Trainerschein. Wie sehen deine persönlichen Padel-Ambitionen in nächster Zeit aus?

Sandra Gutheil: Also ich persönlich arbeite auch neben dem Platz an meiner Fitness. Zum Beispiel möchte ich in diesem Jahr deutlich schneller werden. 

Meine defensive Position am Glas steht auch auf dem Verbesserungsplan, dazu absolviere ich auch Einheiten mit einem Trainer. Außerdem möchte ich viele Turniere spielen, um mein Ranking zu verbessern, um dann irgendwann in einer Mannschaft spielen. 

Ich habe selbst den DPV-C-Trainer Schein gemacht und habe auch schon Stunden gegeben und Anfänger begeistert. Das macht mir unheimlich viel Spaß.

Padel ist einfach ein großartiger Sport und ich freue mich über jede und jeden, die die Leidenschaft für Padel ebenso so packt wie mich! 

Weitere Infos zu Sandra Gutheil findest du hier.
Praxis: Denninger Straße 112 in 82031 München
www.gutgeheilt.de

 

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