Immer mehr Sportvereine und Tennisclubs ziehen in Betracht, einen Padel-Court zu bauen. Die Nachfrage wächst, und zahlreiche Anbieter in Europa liefern Komplettlösungen – von der Planung über den Bau bis zur Wartung. Dabei ist es entscheidend, dass der Court den internationalen Vorgaben der FIP (Federación Internacional de Pádel) entspricht. Nur dann ist er für Liga-Spiele und offizielle Turniere zugelassen.
Maße und Aufbau
Ein offizieller Padel-Court misst 10 × 20 Meter im Innenbereich, mit einer Toleranz von 0,5 Prozent.Das Spielfeld wird durch ein Netz mittig geteilt, das in der Mitte 88 cm und an den Pfosten maximal 92 cm hoch ist. Die Netzpfosten selbst sind 1,05 m hoch.Die Spielfläche ist mit Linien in Weiß oder Schwarz markiert – alle mit 5 cm Breite. Die Aufschlaglinien verlaufen 6,95 Meter vom Netz entfernt, die zentrale Servicelinie teilt das Aufschlagfeld und ragt 20 cm über die Querlinie hinaus. Über dem gesamten Court muss eine lichte Höhe von mindestens sechs Metern gewährleistet sein – ohne störende Elemente wie Beleuchtungskörper.
Umrandung und Wände
Der Court ist vollständig umschlossen – meist durch eine Kombination aus Sicherheitsglas und Metallgitter. In Europa ist bruchsicheres Glas nach EN-Norm 12150-1 Pflicht. Alternativ sind auch andere Materialien wie Beton oder Holz zulässig, sofern sie ein einheitliches Absprungverhalten des Balls ermöglichen.
Die Rück- und Seitenwände müssen glatt verarbeitet sein, ohne spürbare Kanten oder Übergänge. Es gibt vier von der FIP zugelassene Wandvarianten. Metallgitterelemente bestehen meist aus diagonalen Rauten oder Quadraten mit Öffnungen zwischen 5 und 7,08 cm und Drahtstärken von 1,6 bis 3 mm.
Bodenbelag
In Europa hat sich Kunstrasen mit Quarzsand-Einstreuung als Standard durchgesetzt. Er muss der Norm UNE 41958 IN entsprechen. Die sichtbaren Fasern sind 12 bis 13 Millimeter lang, bei der Erstverlegung werden rund zwei bis drei Tonnen Sand eingebracht. Nachsanden ist regelmäßig erforderlich, um das optimale Spielverhalten zu erhalten.
Zugänge und Barrierefreiheit
Der Zugang zum Court erfolgt auf einer oder beiden Längsseiten – mit oder ohne Tür. Wichtig ist eine symmetrische Anordnung. Bei einem Zugang pro Seite müssen die Öffnungen mindestens 1,05 × 2,00 m und maximal 2,00 × 2,20 m betragen. Bei zwei Zugängen pro Seite reichen 0,72 × 2,00 m bis maximal 1,00 × 2,20 m. Wer eine barrierefreie Variante plant, sollte sich vorab mit dem Fördermittelgeber abstimmen.
Kosten und Bodenarbeiten
Ein hochwertiger Court kostet – ohne vorbereitende Bodenarbeiten – zwischen 25.000 und 35.000 Euro. Wichtig: Der Unterbau ist essenziell und kann je nach örtlichen Gegebenheiten beträchtliche Zusatzkosten verursachen. Nicht selten übersteigen die Bodenarbeiten den Preis des Courts selbst. Gebrauchte Courts, etwa aus Schweden, werden zunehmend als kostengünstige Alternative gehandelt.
Pflege, Haltbarkeit und Witterungseinflüsse
Insbesondere Outdoor-Courts sind witterungsanfällig. Der Kunstrasen muss regelmäßig gepflegt und nach rund vier bis sechs Jahren meist erneuert werden. Auch Gitter- und Glaselemente benötigen Wartung, um ein sicheres Spiel zu gewährleisten.
Förderungen und Finanzierungsmodelle
Fördermittel – insbesondere für barrierefreie oder inklusive Sportanlagen – machen den Courtbau für viele Vereine besonders attraktiv. Zudem bieten manche Anbieter Modelle mit Investorenbeteiligung an: Die Investoren übernehmen einen Teil der Kosten und erhalten im Gegenzug eine Beteiligung an den Mieteinnahmen. Das kann sich lohnen – vorausgesetzt, der Platz wird stark genutzt. Bei niedriger Auslastung birgt dieses Modell finanzielle Risiken.
Fazit
Ein Padel-Court kann eine hervorragende Ergänzung zum Vereinsangebot sein – sportlich und wirtschaftlich. Voraussetzung ist eine durchdachte Planung und aktive Nutzung.